Niedrige Schwangerschaft und PGD-Methode
Die PGD-Methode (Präimplantationsdiagnostik) kann insbesondere bei einem erhöhten Fehlgeburtsrisiko, das mit dem Alter der werdenden Mutter steigt, empfohlen werden. Durch die Anwendung der PGD-Methode kann sowohl die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft erhöht als auch das Risiko einer Fehlgeburt in der entstehenden Schwangerschaft reduziert werden.
Das erhöhte Fehlgeburtsrisiko mit zunehmendem Alter der Mutter kann durch das Risiko genetischer Störungen erklärt werden. Mit zunehmendem Alter nimmt die Anzahl der Eizellen ab, die Qualität der Eizellen verschlechtert sich, und zusätzlich kann das Risiko genetischer Anomalien in den Eizellen steigen.
Berücksichtigt man den Altersfaktor beim Fehlgeburtsrisiko, liegt das aktuelle Risiko einer natürlichen Schwangerschaft unter 35 Jahren bei etwa 15 %, während dieser Wert bei Schwangerschaften nach dem 40. Lebensjahr auf 35–40 % steigen kann.
Wiederholte Fehlgeburt
Per Definition spricht man von einer wiederholten Fehlgeburt, wenn zwei oder mehr Fehlgeburten vor der 20. Schwangerschaftswoche auftreten. Wissenschaftliche Daten zeigen, dass 3 % der Fehlgeburten in den ersten 8 Monaten auf ein genetisches Problem beim Kind zurückzuführen sind. Das genetische Problem entsteht durch einen kurzfristigen Fehler bei der Verschmelzung von Ei und Sperma und tritt normalerweise bei folgenden Schwangerschaften nicht erneut auf.
Bei wiederholten Fehlgeburten, d. h. wenn 2 oder mehr aufeinanderfolgende Schwangerschaftsverluste aufgetreten sind, ändert sich die Situation. In einem solchen Fall wird eine wiederholte Fehlgeburt (habituelle Abtreibung)diagnostiziert, und die Ursachen müssen untersucht werden. Genetische Faktoren sind die häufigste Ursache für Fehlgeburten. Studien zeigen, dass viele wiederholte Fehlgeburten auf Chromosomenstörungen (genetische Störungen) zurückzuführen sind.
In Fällen wiederholter Fehlgeburten aufgrund genetischer Faktoren oder bei unklarer Ursache wird die IVF-Behandlung zusammen mit der Präimplantationsdiagnostik (PGD) angewendet: Die Embryonen werden genetisch untersucht, und der gesündeste Embryo wird in die Gebärmutter übertragen.
Wie wird PGD durchgeführt?
Die PGD-Methode, die als Teil des IVF-Prozesses angewendet werden kann, dient dazu, Chromosomenstörungen im zukünftigen Kind zu erkennen. Abnormale Embryonen werden ausgeschlossen, und nur normale (gesunde) Embryonen werden in die Gebärmutter übertragen. Der Embryo wird nach den klassischen IVF-Schritten genetisch untersucht, bevor er transferiert wird.
Methoden der PGD:
Embryobiopsie am Tag 3
Embryobiopsie am Tag 5
Polarbody-Biopsie
Transfer bei der PGD-Methode
Dank PGD werden mögliche Chromosomenstörungen erkannt, abnormale Embryonen werden ausgeschlossen, und gesunde Embryonen werden in die Gebärmutter übertragen. Dadurch steigt die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit, und das Fehlgeburtsrisiko kann gesenkt werden.
Für wen wird PGD empfohlen?
Im PGD-Prozess können alle Chromosomen auf numerische und strukturelle Defekte geprüft werden. Außerdem können hunderte von Einzellerkrankungen (z. B. Mediterrane Anämie), die durch eine einzelne Genstörung verursacht werden, gescreent werden. So können genetisch gesunde Embryonen übertragen und gesunde Babys geboren werden.
PGD wird jedoch nicht allen Paaren empfohlen, die sich einer IVF unterziehen. Es wird bei Paaren mit Risiko für Einzellerkrankungen (autosomal-rezessiv, autosomal-dominant, X-chromosomal) oder strukturelle Chromosomenstörungen/Translokationen eingesetzt. PGD kann auch zur Geschlechtsauswahl verwendet werden, um bestimmte X-chromosomale Erkrankungen zu vermeiden. Weltweit sind mittlerweile über 1000 PGD-Babys geboren.
Ablauf der PGD-Methode:
Die Eierstöcke werden stimuliert, um genetisch untersuchbare Embryonen zu bilden.
Eizellen werden entnommen, um mit Sperma kombiniert und Embryonen produziert zu werden.
Für eine maximale Embryonenzahl werden die Eizellen mittels Mikroinjektion (Sperma wird in die Eizelle injiziert) befruchtet.
Die Entwicklung der befruchteten Eizellen wird überwacht. Am 3. oder 5. Tag nach der Befruchtung werden Zellen für die genetische Analyse entnommen (Biopsie). Diese Technik erfordert viel Erfahrung und Fachwissen. Die Expertise des Embryologen beeinflusst direkt das Ergebnis.
Die entnommenen Zellen werden ins Genetiklabor geschickt.
Basierend auf den Ergebnissen werden nur genetisch normale Embryonen in die Patientin übertragen. Etwa 12 Tage nach dem Embryotransfer kann das Schwangerschaftsergebnis erwartet werden.
Wann liegen die PGD-Ergebnisse vor?
Die Dauer bis zum PGD-Ergebnis hängt von der Methode ab. In manchen Verfahren kann das Ergebnis bereits nach 3 Stunden vorliegen, in anderen Fällen kann es 24–48 Stunden dauern.